Klassische Panoramen und Bilder aus der Cottbuser Stadtgeschichte
Das Spree-Hochwasser im Juni 2013 in Cottbus
Auslöser des Hochwassers waren die heftigen Regenfälle der relativ ortsfesten Tiefdruckgebiete "Dominik" und "Frederik" im Südosten Deutschlands und den angrenzenden Staaten. Sie waren rechtzeitig von den Wetterdiensten angesagt und in ihrer Regen-Ergiebigkeit richtig eingeschätzt worden. In den Tagen 30./31.05. und 01./02.06. fiel der Hauptteil der Niederschläge. Diese trafen auf schon wassergesättigte Böden und flossen damit zum großen Teil sehr schnell oberirdisch ab. Bäche und Flüsse führtrn zügig viel Wasser, so auch die Spree. Am 04./05.06.2013 traf die Hochwasser-Welle in Cottbus ein.
Tagesberichte des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg / Hochwassermeldezentrum Cottbus: 31.05.2013 / 03.06.2013 / 04.06.2013 / 05.06.2013 / 06.06.2013 / 07.07.2013 / 08.06.2013 / 09.06.2013 / 10.06.2013 / 11.06.2013 / 12.06.2013 / 13.06.2013 / 14.06.2013 / 15.06.2013 / 16.06.2013 / 17.06.2013 / 18.06.2013 / 19.06.2013 / 20.06.2013 / 21.06.2013 / 22.06.2013 / 23.06.2013 / 24.06.2013 / 25.06.2013 / 26.06.2013 / 27.06.2013 / 01.07.2013 / 05.07.2013 / 08.07.2013 / 11.07.2013
Panorama oben: 03.04.2013, 14:00 Uhr - An der Cottbuser Spreewehrmühle waren Sandsäcke überspült. Die Bundeswehr half dabei, die aufgestapelten Säcke zu verstärken und zu erhöhen
An einigen Brücken der Stadt stellte man nach dem Hochwasser Schäden fest, ein Umstand, der die Stadt zu Mehrausgaben zwang: der Brückenbericht der Stadt.
01.06.2013
Bereits den ganzen Tag wurden in einer Halle auf dem altem Flughafen in Cottbus Sandsäcke gepackt.
Zwanzig kritische Orte in Cottbus sind mit zirka 60.000 Sandsäcken gesichert. Weitere 40.000 wurden für die Verstärkung der Sandsack-Barrieren auf durchschnittlich 50 Zentimeter Höhe vorbereitet. Die Situation war laut Informationen des Rathauses innerhalb des Stadtgebietes unter Kontrolle.
Die Stadt Cottbus richtete sich auf noch mehr Wasser ein. Am frühen Mittwochabend war der Abfluss aus dem Spremberger Stausee um fünf Kubikmeter je Sekunde auf nunmehr 105 Kubikmeter erhöht worden. Der Scheitelpunkt des Hochwassers habe Spremberg jedoch noch nicht erreicht, so die Stadtverwaltung. Eine exakte Prognose der Abflussmenge sei für Cottbus nicht vorherzusagen. 120 Kubikmeter seien jedoch nicht auszuschließen.
Einen unglaublichen Vorfall hatten Stadt und Feuerwehr bestätigt. So sollen sich am Dienstag Personen von einer Brücke abgeseilt haben, um auf der Spree zu surfen. Das Treiben sei schnell beendet worden. "Hätten wir sie retten müssen, hätten sich meine Männer bei dieser Strömung in Lebensgefahr begeben", sagt Feuerwehrchef Bernd Brodowski. "Für solche Aktionen haben ich keinerlei Verständnis".
03.06.2013
13:00 Uhr An der Sandower Brücke in Cottbus lag der Pegel bei 2,54 Meter. Es galt - trotz eines Pegelstandes der Alarmstufe 1 - die Mittwoch vom Oberbürgermeister ausgerufene Stufe 3.
14:00 Uhr
Für den Schutz der Stadt verbauten die Helfer inzwischen 87.000 Sandsäcke. Weitere 40.000 standen gefüllt bereit. Wichtig für die Cottbuserinnen und Cottbuser wurden die regelmäßigen Kontrollen der Keller, der Öltanks und der im Keller befindlichen Heizanlagen. Oberbürgermeister Frank Szymanski dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Selgros und Eis-Greschke für die Unterstützung der Helferinnen und Helfer. Um 17:15 Uhr traf sich der OB erneut mit Ministerin Tack zur Lageeinschätzung am Kutzeburger Weg, kurz vor der Kutzeburger Brücke.
An der Kutzeburger Mühle wurden fünf Personen evakuiert. Gesperrt wurden Kleingärten am Fabrikgraben in Gallinchen und in der Kleingartenanlage Kutzeburger Weg. Straßensperrungen gab es an der Skadower Hauptstraße und zwischen Frauendorf und Kiekebusch. Das Hauptproblem war die Standsicherheit der Bäume im Ufer- und Deichbereich.
Auch die Bundeswehr kämpfte in der Lausitz gegen das Wasser. Seit Mittwochabend waren 150 Soldaten aus Storkow (Mark) in Cottbus im Einsatz, um Sandsäcke zu füllen. In Mühlberg wurden 100 Panzergrenadiere aus Frankenberg in Sachsen in der Deichverstärkung eingesetzt. Daneben waren Soldaten aus Holzdorf mit ihren mittleren und leichten Transporthubschraubern unterwegs, im Aufrag der Hochwasser-Abwehr.
14:30 UhrWegen der aktuellen Hochwasserlage musste aus Sicherungsgründen die Fernwärmetrasse in Richtung Schmellwitz außer Betrieb genommen werden. Grund ist die teilweise Überflutung der Trasse, teilte die Stadt mit. Das bedeutete, dass die Fernwärmekunden in den Gebieten Alt-Schmellwitz, Neu-Schmellwitz sowie im Gewerbegebiet Nord und im Bereich Kaufland ab zirka 18 Uhr bis auf Weiteres nicht mehr mit Warmwasser versorgt werden können. Trinkwasser gibt es aber weiter.
15:00 Uhr Der Cottbuser Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) wies den Vorwurf des Spremberger Bürgermeisters Klaus-Peter Schulze (CDU) zurück, dass die Wasser-Abgabe der Talsperre zu spät erhöht worden ist. "Die jetzige Situation eignet sich nicht für Wahlkampfgetöse", sagte er der RUNDSCHAU. Aktuell lag die Abgabemenge der Talsperre bei 110 Kubikmeter Wasser je Sekunde
16:00 Uhr Um das Stadion der Freundschaft bestmöglich gegen das möglicherweise drohende Hochwasser der nahe gelegenen Spree zu schützen, hat der FC Energie Cottbus vielfältige Maßnahmen ergriffen. Mitarbeiter, freiwillige Helfer und THW füllten insgesamt 1200 Säcke, 22 Tonnen Kies wurden verarbeitet, eigene Deichläufer eingesetzt und eine Nachtwache installiert.
18:00 UhrUm diese Zeit sind im Cottbuser Stadtgebiet 500 Helferinnen und Helfer im Einsatz Umweltministerin Anita Tack, Oberbürgermeister Frank Szymanski und LUGV-Regionalchef Wolfgang Genehr überzeugten sich am späten Nachmittag von der außerordentlichen Einsatzbereitschaft der Freiwilligen, der Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehren, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Betrieben und aus der Verwaltung, der Polizei, des THW und der Bundeswehr.
19:00Uhr In der beliebten Cottbuser Ausflugsgaststätte "Zur Spreewehrmühle" war Wasser in den Keller eingedrungen. Kühlgeräte und Vorräte mussten in Sicherheit gebracht werden. "Die bereits gebuchten Veranstaltungen finden aber trotzdem statt", sagte Gaststättenchefin Kathleen Hajek. Am Wochenende war eine Hochzeitsfeier angemeldet. Geheiratet haben zwei Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr.
04.06.2013
Cottbus: Im Cottbuser Stadtteil Schmellwitz mussten die Einwohner weiter auf warmes Wasser verzichten. Ein Teil der Fernwärmetrasse aus Jänschwalde war durch das Hochwasser überflutet worden. Deshalb wurde dieser Strang abgeschaltet. Betroffen vom Ausfall der Fernwärme waren nach Rathausangaben rund 10 000 Cottbuser. Wegen einer stillgelegten Gasleitung kann auch die Erdgaszapfsäule an der Energietankstelle nicht beliefert werden.
Gute Nachricht vom Spremberger Stausee: Die Abflussmenge wurde am Morgen schrittweise von 110 auf 80 m³/sec zurückgenommen. Der Deichbruch bei Frauendorf hatte im Laufe des Tages einen erkennbar großen Teil Wasser in dortige Überflutungsflächen aufgenommen. Während des Tages beseitigten Helfer immer wieder Treibgut auf der Spree. Der Wasser- und Bodenverband Oberland Calau unterstützte die Cottbuser Kräfte durch den Einsatz von Schreitbaggern, die an schwerzugänglichen Stellen Bäume und Treibgut aus dem Wasser entfernten.
Der LBV genehmigte die Sperrung der Wasserwege im gesamten Spreewald. Die Maßnahme griff in Landkreisen LDS, OSL und SPN ab Samstag, 0.00 Uhr. Das Gewässersystem des Spreewaldes wurde ab Samstag, den 8. Juni 2013, 0.00 Uhr, bis auf Widerruf für jeglichen Verkehr gesperrt.
Das Wetter bereitete Sorgen. Gewitter kündigen sich an. Nicht nur die zusätzlichen Wassermengen wären problematisch, sagte Christoph Gerstgraser vom Ingenieurbüro für Renaturierung. "Durch den Wind könnten vor allen Dingen weitere Bäume umstürzen." In Cottbus rauschte die Spree deutlich schneller als sonst durch die Stadt. An den Ufern wurden Bäume entwurzelt, viele Fußgängerbrücken sind gesperrt. Es gilt die Stufe 3. Oberbürgermeister Frank Szymanski (SPD) sagte, es würden 27 bedrohte Standorte gesichert. Bisher seien 100 000 Sandsäcke verbaut worden. Im Spreewald bewegen sich die Pegelstände der Spree und der Dahme zwischen den Stufen 1 und 2.
Nach dem Deichbruch bei Frauendorf stieg der Wasserpegel etwa zwei Zentimeter je Stunde. Noch waren bis zur Oberfläche der Brücke und damit bis zum kritischen Punkt 40 Zentimeter Platz. Eine akute Gefahr für die angrenzenden Häuser sah Neuhausen-Bürgermeister Dieter Perko bis dahin nicht.
Aktuelle Messungen durch das LUGV haben ergeben, dass entgegen den automatisierten Angaben derzeit nicht 76, sondern 96 m³/sec am Pegel Sandow vorbeifließen. Gesperrt wurden sämtliche Radwege entlang der Spree.
05.06.2013
Cottbus Der Pegel der Spree in Cottbus sank. Nach dem Höchststand von 2,68 Meter am Samstag um 9 Uhr wurden um 17 Uhr 2,47 Meter gemessen. Normal sind für den Monat Juni 95 Zentimeter. Die Stadt stellte sich laut Oberbürgermeister Frank Szymanski noch einige Zeit auf einen deutlich höheren Wasserstände ein.
Der Biergarten an der Cottbuser Spreewehrmühle stand teilweise unter Wasser. THW-Helfer aus Berlin-Pankow versuchten Wasser abzupumpen
Trotz der Probleme im Biergarten bliebt die Gaststätte Spreewehrmühle weiter geöffnet.
Die vom Hochwasser in Brandenburg betroffenen Landkreise hatten bislang rund 1,57 Millionen Sandsäcke vom Landeskatastrophenschutzlager Beeskow angefordert. Wie das Hochwasser-Krisenzentrum des Landes in Potsdam am Samstag mitteilte, wurden außerdem Vlies und Folien zum Abdecken und Sichern der Deiche ausgeliefert. 700 Betten für Einsatzkräfte und Notunterkünfte wurden bereitgestellt. Sie stammen aus Beständen der Bundeswehr und des Landeslagers. (dpa)
Die Stadt Cottbus suchte Deichläufer. Nachdem die Bundeswehr vorzeitig am Samstag abgezogen worden ist, um in anderen Landesteilen zu helfen, übernimmt die Stadt wieder die Beaufsichtigung der Deiche. Es werden immer zwei Deichläufer einem Abschnitt zugeordnet. Der Abfluss aus der Talsperre in Spremberg wurde schrittweise bis auf 77 Kubikmeter je Sekunde zurückgefahren.
Der Cottbuser Oberbürgermeister Frank Szymanski und Feuerwehrchef Bernd Brodowski haben am Samstagmorgen während eines Apells auf dem Parkplatz der Lausitz Arena den 247 Bundeswehrangehörigen und ihrem Kommandeur Oberstleutnant Jens Klimmek aus Storkow gedankt, die seit Mittwoch in Cottbus im Hochwassereinsatz waren.
17.06.2013
Die Hochwassersituation in der Region normalisiert sich weiter. Das Landesumweltamt teilte mit, dass seit heute 10:00 Uhr die Abflussmenge vom Spremberger Stausee auf 50 m³/sec abgesenkt wurde. Laut Voraussage wird diese Menge morgen, 7:00 Uhr, weiter auf 36 m³/sec reduziert. Aufgrund dessen wurde die Alarmstufe 3 heute um 12:00 Uhr aufgehoben.
Verwaltungsstab und Führungsstab haben ihre Arbeit vorerst beendet. Die Wege und Deiche entlang der Spree können wieder betreten werden. Eine Kontrolle durch Deichläufer ist nicht mehr erforderlich. Insgesamt wurden bis heute 07:00 Uhr 171 Bäume im Überflutungsgebiet gefällt. Die Heiztrasse der Stadtwerke wird im Laufe des Tages von derzeit 99°C auf die Standardeinspeisungstemperatur von 115°C hochgefahren.
Problematisch ist der Zustand von vier Brücken. Endgültige Sicherheit können nur Sichtkontrollen durch Taucher in Verbindung mit Vermessungen von Lage und Achse der Brücken sowie statische Untersuchungen geben. Dazu sind der Wasserstand und die Strömungsgeschwindigkeit jedoch noch zu hoch. Ein Teil der Prüfungen kann erst bei beginnendem Niedrigwasserstand (unter 99cm Pegel in Sandow) begonnen werden. Es ist davon auszugehen, dass
die folgenden vier Brücken aus Sicherheitsgründen deshalb auf längere Zeit gesperrt bleiben müssen:
- Brücke an der Kutzeburger Mühle
- Hermann-Löns-Brücke
- Sanzebergbrücke
- Brücke Skadower Hauptstraße
An der Brücke Skadower Hauptstraße sind die Veränderungen durch das Hochwasser mit bloßem Auge zu erkennen: Ein Mittelpfeiler ist um ca. 10 cm abgesackt. Die Prüfergebnisse müssen schriftlich gutachterlich bestätigt und in Bewertung zur letzten Hauptuntersuchung gebracht werden. Im Rahmen dieser Hauptuntersuchungen waren an allen Brücken Vorschäden in unterschiedlichem Ausmaß festgestellt worden.
Die Brücken entlang der Madlower Schulstraße und die Käthe-Kollwitz-Brücke werden gegenwärtig untersucht. Bei ihnen besteht die Hoffnung, dass nach Vorliegen der Prüfergebnisse eine kurzfristigere Öffnung möglich sein wird. (Quelle: Niederlausitz-aktuell.de, Benjamin Andriske)
25.09.2013: Ehrung für Verdienste bei der Bewältigung des Hochwassers
In Anerkennung ihrer goßen Verdienste bei der Bewältigung des Hochwassers in Cottbus im Juni 2013 werden stellvertretend für ihre Organisationen geehrt:
- Brandschutzeinheit des Landkreises Märkisch-Oderland: Willi Rossow, Michael Weckwerth
- Bundespolizeidirektion Forst: Andreas Bindseil, Michaela Durgeloh;
- Feuerwehr Cottbus: Bernd Brodowski, Wilfried Kneschk
- Führungsunterstützungsbataillon 381 der Bundeswehr: Jens Klimmek, Christian Geißler
- Kreisverbindungskommando Cottbus der Bundeswehr: Martin Ruske, Andreas Metzler
- Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, Regionalabteilung Süd: Wolfgang Genehr, Angela Purz
- Polizeiinspektion Cottbus/Spree-Neiße: Tino Glaser, Christian Albrecht
- Stadtfeuerwehrverband Frankfurt (Oder) – Löschzug Kliestow und SEG Sondereinsatzgruppen in Frankfurt (Oder) des DRK-Kreisverbandes Märkisch-Oder-Spree: Wolfgang Welenga, Michael Schillert
- Technisches Hilfswerk – Ortsverband Cottbus: Sven Grabs, Horst Frentrup
- Wasser- und Bodenverband "Oberland Calau": Rainer Schloddarick, Ramona Möbus
Eintrag in die Ehrenchronik der Stadt Cottbus efolgte am 25. September 2013 (Quelle: Stadt Cottbus)
Presse-Information der Stadt Cottbus vom Februar 2014:
Zu einer sehr interessanten Konstellation führte der Zufall im vergangenen Sommer in unserer Region. Die Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe plante eine Großschadensübung für die Euroregion Spree-Neiße-Bober unter Einbeziehung polnischer Landkreise. Es kam bekanntlich anders: Am 3. Juni, dem Tag, an dem die Übung mit einem simulierten Hochwasser beginnen sollte, gab es sehr reale Überschwemmungen. Die Übung musste abgesagt werden, und der Cottbuser Katastrophenschutzstab ging in den "echten" Einsatz.
Die Dozenten der AKNZ, Klaus-Dieter Tietz und Frank Meurer, reisten jedoch nicht ab. Sie nutzten die eingetretene Hochwassersituation, um den Verwaltungsstab bei seiner Arbeit vor Ort zu beobachten. Später entstand auf beiden Seiten der Wunsch nach einer Auswertung des Kampfes gegen das Hochwasser. Diese Nachbereitung fand jetzt in Burg statt. Der Leiter des Verwaltungsstabes, der Cottbuser Beigeordnete Lothar Nicht, die Experten der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz und die Führungskräfte der Stadt und der Feuerwehr Cottbus erarbeiteten Lehren für zukünftige Gefahrensituationen. Dabei einbezogen waren externe Fachberater und Behörden wie das Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz, die Polizeiinspektion, das Technische Hilfswerk und das Kreisverbindungskommando der Bundeswehr sowie die Wasser- und Bodenverbände und die Betriebe der kritischen Infrastruktur.
Ausgangspunkt der Einschätzung war, dass es durch den engagierten Einsatz der Helferinnen und Helfer und die koordinierte Arbeit der Führungsgremien gelang, eine Überflutung von Stadtteilen zu verhindern. Den hohen Stellenwert der sozialen Netzwerke betonten die Teilnehmer der Auswertung besonders. Nach einem Aufruf auf Facebook erschienen mehrere Hundert Menschen an der Sandsackfüllstation und waren spontan bereit, sich zu beteiligen. Ein "Deichläufersystem" wurde in der Folge durch Bürgerinnen und Bürger verstärkt. Dieser neue Weg der Kommunikation hat sich bewährt.
Eine wichtige Forderung an das Land ist die notwendige Anpassung der Alarmstufen und Pegelstände an die Cottbuser Bedingungen. Auch die erforderliche Verbesserung der Personalausstattung des Landesumweltamtes vor Ort kam zur Sprache. Die weitere Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit der Deiche erfolgt in Abstimmung mit den Grundstückseigentümern und den Belangen des Naturschutzes.
Im April findet die Landeskonferenz Hochwasser statt. Dort werden auch die Cottbuser Erfahrungen einfließen. Das Fazit von Lothar Nicht lautet: "Ich wünsche mir natürlich kein erneutes Hochwasser, aber wenn es kommt, weiß ich, dass wir in Cottbus gut vorbereitet sind.
Deutlich sieht man auf dem Bild oben die verschiedene Färbung des Wassers. Während die schneller fließende Spree mehr Eisenoxyd als normal mitführte, weisen die stehenden Gewässer der Maiberger Techlandschaft keine rötliche Farbgebung auf. Das Biosphärenreservat Spreewald schaute gebannt auf die Hochwasser-Entwicklung. Leiter Eugen Nowak: "Zunächst muss das Hochwasser durch, und dabei haben Schutz von Leib und Leben Vorrang." Erst danach lasse sich abschätzen, inwieweit das Schutzgebiet beeinträchtigt wird. Man müsse davon ausgehen, dass der Spree-Schlamm, der auch das Eisenocker mit sich führt, verlagert werde von der Talsperre in den Fluss. Nowak: "Zum einen wird es stark verdünnt durch die Wassermenge, und wir wissen nicht, wie weit es getragen wird." Das Problem werde sich durch das Hochwasser aber "realistischerweise erweitern". Der Spreewald werde nicht vergiftet, da das Eisenocker nicht giftig sei. Die Folgen müsse man später bewerten.
Aus dem Bericht von Oberbürgermeister Frank Szymanski auf der 50. Tagung der Stadtverordnetenversammlung am 26. Juni 2013:
"Trotz meiner Ausführungen auf der Sonderstadtverordnetenversammlung will ich noch einmal auf das Hochwasser eingehen. Ab dem 4. Juni wurde innerhalb von 48 Stunden die Abgabe von Wasser aus der Talsperre Spremberg von 36 auf 110 m³/sec erhöht. Vorausgegangen war eine extreme Fünf-B- Wetterlage, bei der sich knapp 23 Billionen Liter Wasser über Deutschland abregneten.
Das folgende Spreehochwasser reichte an die Spitze des Hochwassers von 1981 heran, überstieg es jedoch in der Dauer der Belastung. Noch gestern hatten wir einen Wasserabfluss aus der Talsperre von 36,8 m³/sec (Einfluss 31,7) und einen Pegelstand an der Sandower Brücke von 1,84 m. Der hohe Abfluss wird noch längere Zeit anhalten. Die Normalwerte einiger Jahrzehnte vor 2010 lagen bei 8 bis 9 m³/sec und einem Wasserstand an der Sandower Brücke von ca. 80 bis 90 cm.
Aufgrund der deutlich erhöhten Wasserabgabe aus der Talsperre Spremberg sind in Cottbus immer noch vier Brücken gesperrt. Das sind die Skadower Brücke, die Sanzebergbrücke, die Herrmann-Löns-Brücke und die Brücke Kutzeburger Mühle. Die Brücken hatten unterschiedliche Vorschädigungen. Durch das Hochwasser gab es Neuschädigungen. Freigaben, Maßnahmen zur Instandsetzung oder gar Ersatzneubauten können erst nach Einzelprüfungen entschieden werden. Dazu sind statische Gutachten und Taucherprüfungen erforderlich. Die Gutachter benötigen einen Wasserstand von 90 cm oder eine Durchflussmenge von maximal 13 m³/sec.
Die Bürgerinnen und Bürger bitte ich um Verständnis für die notwendigen Umwege im Zusammenhang mit der Brückensperrung. Den Sandsackrückbau werden wir mit Blick auf die instabile Wetterlage abwartend betreiben."
"Die Stadt Cottbus hat das Hochwasserereignis im Juni 2013 gut überstanden. Es führte nicht zu Personenschäden und schwerwiegenden Verlusten der Cottbuser Bausubstanz. Für dieses Ziel kämpften wieder viele auch externe Helfer. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an:
Die vielen zivilen Helferinnen und Helfern als Deichläufer, als Brückenkontrolleure, an der Sandsackfüllstation, am Bürgertelefon oder beim Sandsackverbau,
Betriebe und Firmen der Stadt Cottbus,
alle freiwilligen Feuerwehren und ehrenamtlichen Katastrophenschutzeinheiten der Stadt Cottbus, der Brandschutzeinheit MOL und FF/O,
die ehrenamtlichen Katastrophenschutzeinheiten aus OSL und der Stadt Brandenburg a. d. Havel
die Mitarbeiterinnen und M. der städtischen Unternehmen und Eigenbetriebe,
die Mitarbeiter des LUGV, des Landkreises Spree-Neiße sowie des Wasser- und Bodenverbandes Oberland Calau,
das externe Fachberaterbüro Gerstgraser,
die Polizei,
das THW und die Kameraden des Kreisverbindungskommandos,
Die Bundeswehr aus Storkow mit der Führungsunterstützungseinheit,
die Mitglieder des Verwaltungsstabes, des Führungsstabes und der Berufsfeuerwehr."
"Nach dem Hochwasser ist vor dem Hochwasser. Die klimatischen Veränderungen sorgen dafür, dass die Abstände zwischen den Hochwasserereignissen immer kürzer werden. Somit ist es jetzt Zeit, Schlussfolgerungen aus dem Junihochwasser 2013 zu ziehen. Deshalb ist eine Schadensdokumentation in Auftrag gegeben worden. Erste Schlussfolgerungen für die Stadt Cottbus gibt es bereits. Zu ihnen gehören:
Weiterentwickelt werden muss die Durchhaltefähigkeit und die Versorgung von Einheiten von mehr als 100 Helfern
die Optimierung des Deichläufersystems, der Zuwegungen zur Deichverteidigung auch für schwere Technik, des Katastrophenschutzlagers, also die Verbesserung der technischen Voraussetzungen für den Katastrophenschutz
Einbezogen werden müssen die Fernwärme- und Gasversorgungsleitungen
Und: Wir brauchen ein Vorlandmanagement als Grundlage für die Verbesserung der Durchströmungssituation!
Aus den Erfahrungen der letzten Tage gibt es auch jetzt schon Forderungen an das Land Brandenburg. Dazu gehören:
- eine deutliche personelle Verstärkung des LUGV in der Region Süd für den Bereich Hochwasserschutz
- die Anpassung der automatischen Pegel an den Stand der Technik
- die Neudefinition der Hochwasseralarmstufen für Cottbus
- die zeitnahe Durchführung der Baumfällarbeiten entsprechend der Abstimmung zwischen dem LUGV, der Unteren Naturschutzbehörde und den Naturschutzverbänden; diese Arbeiten gehen ab dem 12. August weiter."
"Einige Bemerkungen zu den Kosten des Hochwassers. Es ist gut, dass die Einsätze der Bundeswehr und des THW nicht in Rechnung gestellt werden. Eine erste Zusammenstellung von Kosten liegt vor. Private, Unternehmen, Vereine, juristische Personen sind aufgefordert, umgehend Schäden an die Verwaltung zu melden, damit diese zusammengefasst und an das Land weitergegeben werden. Das Land bündelt alle Brandenburger Meldungen. Diese Meldung geht an den Bund, der wiederum meldet die Zusammenfassung an die EU.(Quelle: Stadt Cottbus), www.cottbus.de
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