Ein Spezialgebiet der Illustration:

Wie entsteht eine dekorative Fantasy-Karte?

Fantasy-maps by Jörg Friebe

Fantasy-maps by Jörg Friebe

Fantastische Welten sind einfacher mit einer Übersichtskarte zu erklären.

Oft haben die Kollegen Schriftsteller, die Aufgabe, ihre erdachten Geschichte so an den Leser zu bringen, das die Erzählungen schlüssig sind und verständlich daherkommen. Gerade bei Fantasy-Romanen, wo der Leser ständig auf Neues trifft, fällt die Übersicht mitunter schwer. Hier kann eine Landkarte als Orientierung und schnelles Nachschlage-Medium die Bindung an die Geschichte wesentlich erleichtern (wo war doch noch mal der Ort XY?). Bilder funktionieren schneller als eine Beschreibung, eine kompakte Übersichtskarte ist sicher noch hilfreicher. Die Kehrseite: so eine Karte ist sehr komplex. Soll sie auch noch attraktiv daherkommen, ist der Gesamt-Aufwand recht hoch. Das schreckt viele ab, sich an einer Fantasy-Map zu versuchen oder solch ein Werk in Auftrag zu geben. Diese Bedenken greife ich auf und versuche dennoch die eventuelle Umsetzung des Anliegens auszuloten. wenn ich bei den Gesprächen erkenne, das der Schriftsteller seine Geschichte ausgereift erzählt, alle Ereignis-Stränge und Örtlichkeiten sicher aufzeigen kann, dann ist der Aufwand schon nicht mehr ganz so hoch. Auch hier gilt: je genauer die Vorarbeiten desto entspannter/preiswerter das Arbeiten.
Ich empfehle Schriftstellern schon vor Beginn der Schreiberei ein großes Blatt Papier an die Wand zu heften, auf dieses die ensprechende Welt zu skizzieren (ganz grob - Schönheit ist hier noch nicht gefragt) und während des Schreibens die örtlichen Gegebenheiten nach und nach einzutragen. Diese Vorgehensweise hilft dem Schriftsteller die Übersicht zu behalten und ganz nebenbei entsteht eine grobe Skizze mit der ich sofort weiterarbeiten kann. Damit wäre der zeitliche Aufwand der Planung und auch später die Korrekturphase deutlich verringert (meist über 50%) und die Kosten für die Erstellung der Karte beschränken sich "nur" auf die Gestaltung und werden damit akzeptabel. Einigt man sich dann noch zügig auf den Gestaltungsstil der Karte, dann ist alles klar und ich kann mit der Arbeit des Grafikers sofort loslegen.

 

Aller Anfang ist leicht... wenn man denn beginnt.

Hier will ich einige Tipps für Schriftsteller ohne Grafik-Kenntnisse aufzeigen, die den Einstieg in die Produktion einer Fantasy-Map erleichtern und die große Hürde des schweren Anfangs beseitigen. Das Wichtigste zuerst: Man muss machen. Egal wie komplex, wie groß oder wie lösbar eine Aufgabe ist: von nix kommt nix. Deshalb keine Angst vor dem großen leeren Blatt Papier und einfach beginnen.

Fantasy-maps by Jörg Friebe

Als erstes werden die Umrisse der Landmassen grob skizziert, denn die sind meistens schon im Kopf und warten nur darauf, abgebildet zu werden. Das muss nicht sehr genau sein (die richtigen naturalisierten Linien zeichne ich nach), aber dennoch sollten charakteristische Buchten, Inseln o.a. so gezeichnet sein das sie erkennbar sind. Für den nächsten Schritt brauchen wir Farbstifte. Jetzt werden die innerländlichen Örtlichkeiten nach und nach eingezeichnet. Damit ich als Gestalter genau sehen kann um was es sich da handelt (Gewässer, Gebirge, Wald) wird eine Farb-Codierung eingeführt. Das hilft bei einer großen Informationsdichte die Art der Orte auseinander zu halten. Dabei orientert man sich an der klassischen Farbgebung der Kartografie: alle Städte, Dörfer, Burgen, Festungen werden mit Rot bedacht, alle Waldflächen mit Grün, alle Gewässer mit Blau, Wüsten mit Gelb, Gebirge mit Braun. Diese Art der Farbcodierung vermeidet Verwechslungen und ist hilfreich bei der Arbeitszeitverkürzung (Kosten!). Nach dem Abschluss dieser Arbeiten sollte eine Grobkarte vorhanden sein, an der kaum noch etwas an der Lage der Orte korrigiert werden muss, die Karte ist Quasi dann Gesetz für den Autoren und für mich. Prinzipielle Änderungen sind jetzt so gut wie ausgeschlossen, zwei-drei Korrekturen aber möglich.

Jetzt ist mein Part gefragt. Ich beginne die saubere Vorzeichnung der Landmassen - schicke diese zum Schriftsteller und lasse die Ausführung bestätigen. Danach werden die Gewässer und Straßen (so vorhanden) eingezeichnet und wieder wird alles vom Schriftsteller abgenommen. In diesem Sinne wird dann mit den übrigen Landmarken fort gefahren. Nach jedem Schritt erfolgt die Abnahme. Fehler also ausgeschlossen, Arbeitszeit gestrafft - für beide Seiten ein Gewinn. Steht die saubere Zeichnung fest, wird ausgeschmückt. Da kann ich mich austoben, das ist der Part, der richtig Spaß macht. Streng nach dem abgesprochenen Stil aber immer noch frei genug um den Auftraggeber zu überaschen, wird die Karte künstlerisch aufgewertet. Das Endprodukt sollte dann beide Seiten begeistern und wird anschließend bei Fantasy-Anhängern getestet. Heben diese auch die Daumen, ist die Arbeit vollendet. Wie oben geschrieben: Man muss machen, dann wird es auch. Wenn Sie unsicher sind und Fragen haben, kontaktieren sie mich am besten ersmals per Mail und stellen Ihr Projekt kurz vor - sie bekommen sicher innerhalb von 48 Stunden eine Antwort.

 

Ist die aufwändige Karte einmal erstellt, lassen sich interessante Varianten der selben Karte ohne großen Aufwand ableiten.

Fotomontagen by Jörg Friebe

Fotomontagen by Jörg Friebe

Fotomontagen by Jörg Friebe

Ein Teil meiner Beratung zielt immer auf Eines hinaus: wie kann der Auftraggeber aus einmal erstellten Dingen maximalen Nutzen ziehen? Gerade bei so aufwändigen Produkten wie Landkarten macht die Frage Sinn und so zeige ich hier einige diesbezügliche Möglichkeiten für eine Fantasy-Karte.

Mit meist einen geringen Aufwand von 5% (gemessen an der Gesamtarbeitszeit zur Erstellung der Karte) kann man interessante thematische Sonderausführungen ableiten, ähnlich wie es in der richtigen Kartografie auch praktiziert wird. So ist ganz einfach eine sogenannte "Politische Karte" erstellbar, die bspw. die Grenzen der Reiche, die verschiedenen Clans und deren Wirkungsbereiche komfortabler abbilden (farblich codiert und damit einfacher erfassbar - siehe Karte rechts unten).
Künstlerisch gibt es weitere Spielarten. So kann man Karten auf alt und gebraucht trimmen, Faltmarken einfügen, handschriftliche Ergänzungen mit thematisch angepassten Schriftstil einfügen und vieles andere mehr.

Ein interessanter Aspekt ist die Einführung eines Koordinaten-Systems. Weniger bei kleinen Karten, aber bei größeren Werken macht das Sinn. Ich habe schon Karten gezeichnet in denen über 600 Orte/Begriffe Vermerkt waren. Wenn man dann einen Ort sucht, wird es schwierig. In einem solchen Fall ist ein traditionelles Koordinaten-Systen mehr als sinnvol, es ist gar zwingend erforderlich, will man den Endbenutzer nicht überfordern. Anstatt minutenlanges Suchen kann man den Leser mitteilen, das der gesuchte Ort im Planquadrat B6 der Landkarte zu finden ist. Innerhalb weniger Sekunden wird der Ort sicher gefunden. Denkbar auch, das so ein geografisches Hilfsmittel in Verbindung eines Registers aller Örtlichkeiten den Roman aufwertet.

Wer von Anfang an für seine Fantasy-Karte solche Ergänzungen in Betracht zieht, fährt natürlich noch günstiger. Dann ist ein Paketpreis realisiertbar, der praktisch alle abgemachten und schriftlich fixerten Leistungen vereint. Besser ginge es dann nicht mehr. Deshalb immer vorher genau überlegen, wie weit man gehen will, welche Varianten Sinn machen.

Ich liebe fremde Welten, weil sie immer wieder eine Entdeckungsreise sind - quasi Abenteuer zu null Euro. Es macht Freude an den Entwürfen Anderer teilzuhaben und zu helfen, diese mit Leben zu erfüllen. Deshalb ist in jedem der bisher entstandenden Werke weit mehr realisiert worden, wie es die trockenen Vorgaben der Verträge vorsahen. Das sollten Sie wissen. Nur so behält man sich die Freude an der Arbeit.