Der Fotoapperat von heute ist das Handy, das Tablet oder die LOMO...
Die klassische Fotografie ist tot...?
"Die Forderung an den Fotografen, gute Bilder zu schaffen, hat eine Kehrseite – wer schafft gute Betrachter für die Bilder?"
Genau mit diesen oben stehenden Zitat (aus unbekannter Quelle) lässt sich das Dilemma ambitionierter Fotografen der Gegenwart trefflich beschreiben. Vielfach sind die Zwänge, die auf den fotografischen Handwerker heute einwirken. Termindruck, auffallen um jeden Preis, die Verlockung technischer Spielereien, immer oberflächlichere Betrachtungsweisen, gnadenlose Selbstvermarktung, ausufernde Bürokratie, finanzielle Zwänge - all das ist der Tod der fotografischen Kreativität. Zudem ist die Halbwertzeit beim Betrachten der Bilder erheblich gesunken. Es heißt "Zeit ist Geld" und nicht "Zeit sind Bilder", obwohl gerade das Medium Fotografie in der Lage ist, Zeit zu konservieren, Epochen festzuhalten. Bilder werden nicht mehr betrachtet, sondern für Blitz-Eindrücke in Sekunden-Bruchteilen verheizt - vermeindlich - oder doch nicht? Sicherlich, die Umgebungsvariablen für den reinen Fotografen sind schwieriger geworden, aber ist denn nicht immer das Gegenwärtige schwierig und früher war alles viel besser?Für mich ist es wie im Leben: alles ist im Fluß, alles entwickelt sich weiter. Ich habe mich bemüht, Wichtiges von Unwichtigen zu trennen, immer mit der Zielrichtung: am Ende muss ein akzeptables Ergebnis stehen. Ich habe gelernt, die alten akademischen Betrachtungsweisen mit ihrem Goldenen Schnitt und den definierten Freiräumen um ein Hauptobjekt herum, mit den neuen hochinteressanten technischen Möglichkeiten und der "(Fast) alles ist machbar"-Mentaltät zu vereinen. Der Freiraum für neue Perspektiven wird so größer und der Spieltrieb wiederbelebt (ja, genau der aus den Kindertagen). Gerade Letzterer ist der hocheffiziente Treibstoff für das wertvolle Gut Kreativität.
Mein Portfolio spiegelt diese Haltung folgerichtig wieder. Klassische Porträts, fundierte Fotodokumentationen, saubere Produktfotografie oder auch die anspruchsvolle Hochzeitsfotografie sind genauso vertreten, wie fakultative Experimente mit Licht und mathematischen Fraktalen, Composings per Software oder die freien Arbeiten ohne Auftrag. Meine persönlicher Erkenntnis nach Jahrzehnten als Fotograf: es macht immer noch Spaß. Man sagt ja: mit dem Alter lässt alles nach - ein ganz großer Irrtum. Ich habe selbst im jugendlichen Schulalter nicht so viel gelernt, als es heute der Fall ist. In Verbindung mit der gewonnenen Lebensweisheit ist dieses Lernen aber heute wesentlich effektiver, erfüllender. Ich hoffe, diese Quintessenz spiegelt sich in meinen Fotos wieder.
Haben Sie selbst Bedarf an einer Fotodienstleistung, dann können Sie mich kontaktieren. Nach einem Gespräch bin ich mir sicher, auch Ihnen helfen zu können.
Die Geschichte mit dem "Pixel-Hascher" und seiner "Retro-Philosophie"
Ich traf neulich einen Kollegen und unterhielt mich mit ihm über neueste Trends in der Kameratechnik. Dieser Kollege schwärmte von seiner neuen Kamera und begab sich bei seiner Schwärmerei bis auf die Ebene des einzelnen Pixels im Bild, wie toll doch der Aufnahmechip sei, der ein fast farbrichtiges Bild wiedergibt, kontrastreich und knackscharf. Enorme Rechenpower in der Kamera sorge für eine gute Aufbereitung und schnelle Speicherung der Daten. Das ist natürlich auch für mich interessant, so das ich beschloss, mir seine Arbeiten mal auf seiner Homepage anzusehen. Das Ergebnis war ernüchternd. Nicht weil die Kamera schlecht war und auch nicht weil die Kompressionsrate der Webbilder zu hoch war - mein Kollege liebte sogenannte "Looks" also einen Erscheinungsstil der sich jeweils über das ganze Bild zieht. Diese "Looks" gibt es inflationär mit jeder Bildbearbeitungssoftware und werden oft bis zum Erbrechen überstrapaziert. Besonders beliebt sind sie bei jüngeren Fotografen, die Ihre Bilder gern auf "Retro" trimmen, ihnen also den Charme der 70er oder noch weiter zurück in der Zeitschiene verpassen wollen. Mal abgesehen davon, das diese Einklick-"Optimierungen" nicht von Fotografen sondern von Programmierern produziert werden und damit meist nur ein schlechtes Imitat eines Retro-Stils sind, stellt sich mir folgende Frage: Warum gibt mein Kollege horrend viel Geld für eine Spitzenkamera aus, wenn er Resultate will, die einem alten verwaschenen, kontrastarmen und abgegriffen Polaroid-Bild entsprechen? Da wird über jedes Pixel beim Kauf der Kamera gestritten und dann ein Polaroid aus den 70er`n? Logisch scheint mir das nicht zu sein. Ich hätte mir eine alte gebrauchte Polaroid-Kamera, die in Massen für wenig Geld angeboten werden, gekauft, die Filmkassette (die man immer noch erwerben kann) eingelegt und hätte ein echtes Polaroid-Feeling gehabt - ohne die Fehler der Billig-App.