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Wie entsteht eine komplexe Fotomontage?
Wieviel Arbeit, Zeit und Logistik steckt in einer umfangreichen und sehr komplexen Fotomontage ? - Eine grobe Orientierung.
Gerade bei aufwändigeren Projekten ist die Vor- und Nachbereitungszeit nicht zu verachten. Man sagt ganz grob: eine Stunde Fotografieren verlangt 4 bis 8 Stunden weitere Arbeit nach dem Fotografieren (in dem Metier wird dieser Zeitraum als Postproduktion bezeichnet). Das fängt mit einem ausführlichen Kundengespräch an, bei dem die Wünsche, die Zielrichtung, Vorgaben und die Möglichkeiten Freiräume zu nutzen, genauestens fixiert werden. Je genauer die Absprachen desto entspannter das Arbeiten. Es ist gerade dier Arbeitsabschnitt, der meistens unterschätzt wird, der aber maßgeblich über Erfolg und Misserfolg der gestellten Aufgabe entscheidet. Letzendlich sparen genau festgelegte Rahmenbedingungen auch Zeit und Geld des Kunden, weil der teuerste Faktor, die Zeit, minimiert weden kann.
Es folgt die Ideenfindung - der eigentlich kreative Prozess beim Fotografieren. Hier entscheidet sich ganz wesentlich die Qualität der Arbeit - alles muss passen: Stilistik, Grundidee, Ausstattung oder Reduzierung auf das Wesentlichste. Ist die Idee skizziert, ist es höchste Zeit, die Logistik zu meistern. Termine festlegen, Technik auswählen, Zuarbeiten absichern, Wetterbericht lesen, Hard- und Software aktualisieren u.v.a.m. Das alles sollte noch vor dem Aufnahmetermin abgehakt sein.
Erst dann erfolgt der für den Kunden sichtbare Part der Aufnahme der Bilder - ein Moment der zeitlich eher kurz ist. Hier sieht der Kunde den Fotografen bei der Arbeit.
Die anschließende Postproduktion passiert wieder im Verborgenen am Computer. Dieser Schritt ist zeitaufwändig, technisch anspruchsvoll und erfordert höchste Konzentration, bereitet dem Fotografen aber auch den meisten Spaß. Jetzt entsteht "sein Bild", seine Handschrift, hier wird der Rohstoff aus der Kamera erst zu einem Bild und wenn es gut geht, zu einem wertigen Foto.
Ist das Werk dann ausgeliefert, der Kunde (hoffentlich) zufrieden, geht die Arbeit weiter: Final stehen die Datensicherung und sinnvolle Archivierung an. Dabei werden die Bilder ausführlichst beschrieben, Recherchematerial zusammengefasst und die Werke mit aussagekräftigen Schlagwörtern für die schnelle Wiederauffindung im Archiv versehen. Bei ortsgebundenen Aufnahmen wird (soweit nicht schon von der Kamera erledigt) die Georeferenzierung eingefügt. Solch ein Archiv will aufgebaut, technisch hinterlegt und ständig aktualisiert sein - ein nicht unerheblicher Aufwand, der in aller Regel nie von außen gesehen wird und quasi im Kopf des Kunden nicht stattfindet.
Aber selbst nach der "Strafarbeit" der Archivierung ist noch nicht Schluss, denn die sich schnell ändernde digitale Welt verlangt nach kontinuierlicher Weiterbildung...
... und dennoch: Fotograf/Gestalter ist einer der schönsten Berufe, weil er eben so unendlich viele Möglichkeiten bietet, man täglich Neuem begegnet und im günstigsten Fall die Ergebnisse ein großes Publikum erreichen.
TIPP 01: Ein gepflegtes Archiv mit freigestellten Objekten ist Gold wert.
Sie kennen das sicher auch, die böse Frage: "Wo hatte ich doch noch mal das Bild von Frau Müller, bei der Geburtstagsfeier vor 5 Jahren" nach der sich in aller Regel eine stundenlange Suche nach besagtem Bild anschließt. Natürlich wird das Bild nicht gefunden und die Suche igendwann aufgegeben. Moderne Archivierungssoftware erledigt zwar vieles, ist aber im Privatgebrauch weniger anzutreffen und man muss die Archive der technischen Entwicklung ständig anpassen oder ist den Marotten der Hersteller ausgeliefert. Für meine freigestellten Objekte habe ich einen einfachen aber effektiven Weg gefunden, der sich in der Praxis bewährt hat. Aufwändig freigestellte Objekte werden thematisch auf einer Photoshop-Datei (oder die eines alternativen Programmes) gesammelt und zusammen abgespeichert. Dabei sollten die Originalgrößen der Objekte beibehalten werden und jedes Objekt seine eigene Ebene erhalten. So habe ich auf wenigen thematisch angelegten Übersichts-Tafeln eine Vielzahl von Objekten zusammengefasst (Architektur, Pflanzen, Fahrzeuge u.a.m.) und kann diese schneller sichten als hunderte Einzelfotos. Die Seperation des ausgewählen Objektes ist spielend einfach. Zwar werden solche Dateien sehr groß (zwischen 2 und 4 Gigabyte) aber bei den Rechenlestungen und Speicherkapzitäten heutiger Rechner spielt die Dateigröße nur noch eine sehr geringe Rolle, sollte immer zu händeln sein. Als anschauliches Beispiel können Sie hier eine sehr verkleinerte DEMO-Datei im Photoshop-Format herunterladen.
Das richtiges Freistellen von Objekten ist ist wichtig für die Qualität und Glaubwürdigkeit der fertigen Montage.
Die Qualität des richtigen Freistellens von Objekten wird nur sekundär von Hardware, Technik und Software bestimmt. Sicher hilft ein Grafiktablet genauer zu agieren, sicher hat eine Software mit vielen Enstellungsparameter Vorteile. Viel entscheidender ist die Überlegung, wie geht man die Aufgabe an. Dazu hilft ein objektiver und genauer Blick auf die unmittelbare Umgebung. Erkenntnis 1: es gibt in der Natur keine pixelgenauen, scharfen Kanten. Die uns umgebene Luft ist in Bewegung, trägt sowohl natürlichen als auch Zivilisations-Staub mit sich (denken Sie auch an die Luftfeuchtigkeit) und wirkt, obwohl sie landläufig als durchsichtig gilt, als ein sehr feiner aber vorhandener Weichzeichner. Für Objekte im Vordergrund weniger stark, sind die Objekte im Hintergrund wesentlich mehr weichgezeichnet. Diese Tatsache sollte sich also auch auf das Freistellen von Objekten auswirken. Niemals eine harte Auswahl benutzen! Die Auswahl-Kante sollte bei der Auflösung heutiger Kameras mindestens 2-4 Pixel weichgezeichnet werden, auch wenn das Objekt später im Vordergrund zu sehen ist. Erkenntnis 2: Hintergrund Objekte müssen nicht ganz so genau freigestellt werden, Vordergrundobjekte schon. Erkenntnis 3: Trotz gewiefter Freistellungsautomatiken in den Bildbearbeitungs-Programmen, manchmal ist es auch nötig, per Hand und auf Pixelgröße zu arbeiten, wie an den nebenstehenden Bilder zu sehen. Oben das Original, Mitte ein PNG des freigestellten Objektes und unten ein Ausschnitt in einer 100%-Vergrößerung. Das Drahtgitter war ohne Handarbeit nicht zu bewältigen. Nachdem die, in diesem Fall beste Methode versagte (Farbkanal-Auswahl), entschloss ich mich per Hand mit einem feinen Radiergumm (4 Pixel+80%ige Unschärfe) die Problemstellen anzugehen. Alle übrigen Bereiche wurden traditionell freigestellt. Die Mühe lohnt sich in jedem Fall, was sich bei der späteren Montage ppositiv auswirkte.
Gleiche Mühe sollte man sich auch mit solchen Details wie den Haaren unterziehen, wobei ich hier gerne erst einmal sehr grob freistelle und die feineren Härchen mit Hand wieder einzeichne. Diese Vorgehensweise spart ein Menge Zeit und sieht dennoch perfekt aus. Letztendlich gilt die einfache Quintessenz, eine Fotomontage ist nur glaubhaft, wenn sie genau gearbeitet wird - auch bei fantastischen Motiven. Nur dann beginnt das Kopfkino zu arbeiten und liefert den ganzen Film zum Bild.