Klassische Panoramen und Bilder aus der Cottbuser Stadtgeschichte
Die Cottbuser Klosterkirche (Wendische Kirche)
Baugeschichte
Die Kirche ist das einzig erhaltene Bauwerk eines vermutlich zwischen 1270 und 1300 errichteten Franziskanerklosters und damit das älteste Gotteshaus der Stadt Cottbus. Die Klosterkirche liegt zwischen Kloster- und Münzstraße im Nordwesten der Altstadt. Die Südseite mit Hauptzugängen und Turm ist der Stadt zugewandt, während nördlich zur Stadtmauer hin das ehemalige Konventsgebäude mit Klausur lag, das einen Ost- und einen Westflügel umfasste, verbunden durch einen Kreuzgang; der Ostflügel schloss an den Chor der Kirche an. Durch Verputz bzw. Neuverblendung sind die letzten authentischen Spuren jedoch verschwunden. Letzter Rest des Ostflügels ist die Sakristei ganz im Osten an der Nordseite der Kirche. Ursprünglich ragte sie etwas über die Ostmauer hinaus und wurde erst 1832 verkürzt. Erwähnt werden 1443 die Badestuben des Klosters und 1577 das vermietete Klostergewölbe. In der Kirche befanden sich auch Altäre Cottbuser Gewerke; ein Altar der Brauer wird noch 1526 erwähnt, was darauf hindeutet, dass auch am Cottbuser Kloster Memorialstiftungen der Zünfte bestanden.
Die in ihrer jetzigen Form von 1936 stammende Blendnische befindet sich in der Mitte der Nordmauer und bezeichnet den früheren Übergang von der Kirche zum Kreuzgang. Der letzte Rest der Klostergebäude soll erst 1852 abgetragen worden sein. Teile der Friedhofsmauer waren bis 1729 im Bereich des jetzigen Klosterplatzes vorhanden.
Legendär: Der alternative Weihnachtsmarkt an der Klosterkirche
Einmal im Jahr (ausschließlich des Corona-Jahres 2020) ist die Klosterkirche für ein Wochenende im Dezember der heimliche Star eines alternativen Weihnachtsmarktes auf dem Klosterplatz der Stadt Cottbus. In der einzigartigen Kulisse des Platzes treffen sich Vereine, Hilfsorganisationen und Kleinkünstler, um Weihnachten unkommerziell zu feiern. Dieser Markr ist ein wohltuender Kontrast zu dem überlauten traditionellen Weihnachtsmarkt auf dem Altmarkt. Wenn man dann noch ein Jahr erwischt, an dem eine Schneedecke auf dem Platz liegt, ist die Szenerie perfekt - gibt es ein Weihnachten wie aus dem Bilderbuch. Anbei einige visuelle Eindrücke:
Innenausstattung
Die Innenausstattung der Kirche spiegelt die lange Geschichte der Kirche wider, denn die einzelnen Objekte sind verschiedenen Epochen und Ereignissen zuzuordnen. Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der vollständig aus Holz geschaffene Barock-Altar geschaffen. Die beiden seitlichen Bögen ermöglichten lange Zeit den üblichen Altar-Rumdgang nach dem Abendmahl. 1908 entstanden die zentral positionierten Gemälde im Altar, welche als Motiv das Abendmahl, die Kreuzigung und Christi Himmelfahrt zeigen. Oberhalb der Kreuzigungs-Szene verläuft ein Band mit wendischer Inschrift, deren Übersetzung wie folgt lautet: "Das Blut Jesu Christi, des Sohnes Gottes, reinigt uns von allen Sünden".
Die Kanzel (Spätrenaissance) wurde im 17. Jahrhundert in die Kirche eingebaut. Die Gemälde auf ihr stammen aus dem Jahr 1908 und zeigen Christus, die 4 Evangelisten und Paulus.
Über die Jahrhunderte sind verschiedene Emporen-Bauten in der Kirche überliefert. Heute sind zwei Eporen sichtbar. Die eine ist südlich, längs des Kirchenschiffes vorhanden und mit Seligpreisungen aus der Bergpredigt geschmückt. Die zweite Empore trägt die 1908 eingebaute Orgel der Firma Sauer (aus Frnkfurt/Oder). Die Orgel ist eine der wenigen, noch original erhaltenen romantischen Orgeln in der Region. 2000 wurde sie von der Orgelwerkstatt Ch. Scheffler restauriert.
Der um 1500 gestaltete, dreiteilige Taufstein wurde aus Sandstein gefertigt.Wesentlich älter ist das an der Wand angebrachte hölzerne Kruzifix aus dem Jahre 1320. An der inneren Nordwand befindet sich eine steinernde Grabplatte, auf der die Gründer der Stadt Cottbus und wahrscheinlichen Stifters des Klosters Fredehelm von Cottbus und seine Frau Adelheid abgebildet sind. Ungewöhnlich für diese Zeit ist die liebevolle Darstellung des Paares.
Sagenhaftes
Anno Domini 1303 soll es gewesen sein, das drei notorische Spielnaturen, statt der Messe oder Gesängenim Kirchlein des Cottbuser Klosters zu lauschen, von eben diesem ihrem Laster frönten. Nach der Legende zuckte ein Blitz hernieder und beförderte das gottlose Gesindel in die Unterwelt.
Es folgt ein kompetenter und interessanter Beitrag der mir freundlicherweise von Dr.Peter Schumann zur Verfügung gestellt wurde. Ich bedanke mich ausdrücklich dafür. Im Original erschien der Artikel im Cottbuser Heimatkalender 2006 auf den Seiten 33-37.
DR. PETER SCHURMANN: Die Wenden und ihre Klosterkirche
Die Klosterkirche, auch Wendische Kirche genannt, ist der noch verbliebene Teil des Franziskanerklosters, welches gegen Ende des I3 . Jahrhunderts von einem der Herren von Cottbus, wohl zur Zeit F redehelms (erwähnt 1283) und seiner Ehefrau Adelheid v. Colditz, gestiftet wurde. Die dort tätigen Predigermönche, auch Barfußer- oder Bettlermönche genannt betrieben Seelsorge und Armenpflege, sollten aber auch das Christentum unter den Wenden verbreiten helfen. Bereits in der Zeit zwischen 1166 und 1185 wird Cottbus als Marktflecken mit einer Kirche erwähnt. Aus der Urkunde vom 13. November 1285 ist wiederum ersichtlich, dass außer einem Pfarrer (plebanus) noch ein Hilfsprediger (vice-plebanus = Magister Jonas) bzw. ein zweiter Geistlicher (diakonus) an der Kirche angestellt waren? Es ist anzunehmen, dass sich darunter auch ein Geistlicher befand, der der wendischen Sprache mächtig war. Ende des l5./Anfang des 16. Jahrhunderts finden sich erste schriftliche Belege über das Vorhandensein Wendischer Kirchen bzw. Pfarrer in Städten der Niederlausitz. In der Meißner Bistumsmatrikel von 495 - der Bischof von Meißen hatte bis zur Reformation die kirchliche Oberaufsicht über die Provinz Niederlausitz inne - wird in Cottbus eine Wendische Kapelle (capella Sclavorum) erwähnt, in Spremberg ein predicator Sclavorum (l5l9). Als Geistlicher "Altarist am Altar der Brauer" - an der Wendischen Kirche in Cottbus wird 1526 (1538) der Magister Simon (Nicolai) genannt (2) Bereits 1459 hatte der Bischof Johann IV. (Hofmann) in seinem Testament verfügt, dass in Cottbus ein Buchlegat für die armen Wendischen Priester öffentlich deponiert werden solle. Diese hatten ihre Ausbildung zunächst über die Stiftung des Domkapitels zu Budusin (1221) erhalten und studierten später vornehmlich in Prag und Erfurt. Mit Beginn der Reformation in Deutschland mühten sich auch in Cottbus Theologen, die lutherische Lehre zu verbreiten. Einer von ihnen war der Cottbuser Johannes Briesmann, der Wendischer Herkunft war. Er hatte in Wittenberg studiert und erst als Pfarrer in Frankfurt/Oder damit begonnen, sich mit den Schriften Luthers auseinander zu setzen. 1522 kehrte er als Verehrer Luthers und Melanchthons nach Cottbus zurück, um hier als Doktor der Theologie in der Klosterkirche die neue Lehre zu verkünden. "Seine Predigten bewegten die Gemüter auf Höchste; eine zahlreiche Gemeinde sammelte sich um ihn, der Rat der Stadt neigte sich entschieden ihm zu; dabei verstand er es sehr glücklich, die Fehler der Bilderstürmer und Schwarmgeister zu vermeiden und seine Zuhörer bei aller Erregtheit des Geistes doch von jeder Ausschreitung durchaus fern zu halten. Natürlich fehlte es auch nicht an Gegnern, die ihn scharf bekämpftenf" Zu seinen hauptsächlichen Widersachern gehörte der Franziskaner-Provinzial Casper Schatzgeher (Sasger). Briesmann, der als Verfasser der ältesten überlieferten Reformationsschrift in Brandenburg gilt ("Unterricht und ermanung Doct. Johannis Briesmans, Barfusser Ordens, an die Christlich gemeyn zu Cottbus", 1523), verließ noch im selben Jahr die Stadt. Kurfürst Joachim I. von Brandenburg, von Beginn an ein Feind der lutherischen Lehre, hatte im Februar 1524 angewiesen: "Wenn Einer in Cottbus bei der Lutherischen Lehre und Sekte freventlich verharret, Schmähbriefe oder -Bücher schreibe, der solle ins Gefängnis gebracht werden. Nach der Reformation, die sich Ende der dreißiger Jahre des 16. Jahrhunderts in der Niederlausitz unter Markgraf Johann, genannt Hans von Küstrin beginnend in Cottbus mit der Bildung der evangelischen Klosterkirchengemeinde (1537) - durchsetzte, wurde die Amtssprache mehr und mehr deutsch, soweit nicht noch das Lateinische verwendet wurde. In den Verwaltungsakten finden sich keine Dokumente in wendischer Sprache. Allerdings wurden den wendischen Untertanen landesherrliche Befehle und Verordnungen in ihrer Muttersprache bekannt gemacht. Zumeist waren es die Pfarrer, die der Bevölkerung deren Inhalt mündlich übermittelten. Sie wurden auch dazu herangezogen, bei Gerichtsverhandlungen mit Wenden als Dolmetscher zu fungieren.Bei Huldigungen gegenüber dem Landesherrn leistete die wendische Bevölkerung den Eid allerdings in ihrer Muttersprache ab. Zu einem der ältesten sorbischen Sprachdenkmale aus der Niederlausitz zählt der Lieberoser Bürgereid aus dem Jahr 1550. Auf kirchlichem Gebiet sah es vielfach anders aus: Die Klosterkirche wurde - ebenso wie die deutsche Oberkirche - Pfarrkirche, allerdings für den wendischen Teil der Bevölkerung in den umliegenden Dörfern. Mit ihren zwei Pfarrstellen besaß sie eine gewisse Selbstständigkeit, auch wenn das gemeinsame Kirchenvermögen unter Verwaltung der Oberkirche lag. Die Notwendigkeit, die Bevölkerung in ihrer Muttersprache u.a. seelsorgerisch zu betreuen, führte dazu, dass die reformierten adligen wie übrigen Patrone lutherische Pastoren in ihre Pfarreien bestellten, darunter sorbischsprachige Geistliche. So vermerkt etwa das Wittenberger Ordiniertenbuch bei den Vo- kationen auch die Berufung ins wendische Pfarr- oder Schulmeisteramt, so 1545, 1564 und 1567 für Cottbus. Zwischen 1537 und 1572 wurden in Wittenberg nicht weniger als elf Cottbuser Bürgersöhne für das Amt eines wendi- schen Pfarrers ordiniert? ln kleineren Städten wie Drebkau, Lübbenau und Peitz wurden für die eingepfarrten wen- dischen Dörfer in der gleichen Kirche Gottesdienste gehalten wie für die deutsche Bevölkerung. In den größeren Städten wurden den Wenden besondere Kapellen oder Kirchen zugewiesen. Hierbei handelte es sich um bereits genutzte Kirchenhäuser, die zuvor den Klöstern gehört hatten (Klosterkirchen in Cottbus und Guben). Zugleich wurden neue Kirchen für die wendische Bevölkerung erbaut, z.B. in Lübben (1572), Senftenberg, Calau (Neubau 1661), Spremberg, Forst (1660), Friedland, Beeskow usw." Kinder aus wendischen Elternhäusern, die neben ihrer Muttersprache auch der deutschen Sprache mächtig waren, studierten immer zahlreicher Theologie, darunter in Frankfurt/Oder, Halle und Leipzig. Allein in Wittenberg schlossen bis Ende des 16. Jahrhunderts 147 wendische Studenten ihr Theologiestudium ab. Der Einsatz wendischer Geistlicher in der Lausitz hat maßgeblich dazu beigetragen, das Niedersorbische (Wendische) zu erhalten und als Schriftsprache zu entwickeln. Während sich die neue Lehre in deutscher Sprache relativ problemlos mittels der lutherischen Bibelübersetzung verbreiten ließ, mussten sich die Pfarrer in den wendischen Bezirken für die Unterweisung der evangelischen Lehre die notwendigen Übersetzungen zunächst selbst anfertigen. Eine der frühesten Notizen aus der Niederlausitz stammt vom wendischen Prediger Simon Gast, der 1545 in Lübben im Auftrag des Landvogts mehrere Kirchenlieder ins Wendische übersetzte. Drei Jahre später vollendete der Pfarrer Miklawš Jakubica die Ubersetzung des Neuen Testaments im ostniedersorbischen Dialekt, welches jedoch ebenso ungedruckt blieb wie frühere Ubersetzungen. 1574 ließ dann der Straupitzer Pfarrer Albin Moller ein "Wendisches Gesangbuch kleinen Katechismus" drucken, das erste Buch in niedersorbischer Sprache." Der Dreißigjährige Krieg führte zu einer durchschnittlichen Halbierung der wendischen Bevölkerung. So manche Pfarrstelle blieb unbesetzt. Das Verlangen der Kirchgemeinden nach einem wendischen Prediger konnte vielerorts nicht erfüllt werden. Wenn nun ein deutscher Pfarrer eine Stelle in einer wendischen Gemeinde einnahm, konnte es geschehen, dass sich dieser die notwendigen Sprachkenntnisse aneignete. Mehrheitlich wird aber das Gegenteil der Fall gewesen sein. Seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verstärkte sich der Einfluss des Deutschen im wendischen Gebiet der Niederlausitz. Besonders im Einflussbereich des Lübbener Oberkonsistoriums (wettinische Herrschaft) als zentralisierte Landeskirche wurden Maßnahmen getroffen, die die sorbische Sprache durch Anwendung des deutschen Katechismus, des deutschen Kirchenliedes und der deutschen Beichte zurückdrängten. Auch der hohenzollersche Kurfürst Friedrich Wilhelm (1640 - 88) zielte in seiner Herrschaft Cottbus mit Peitz mehr und mehr auf die Durchsetzung der deutschen Sprache im kirchlichen Bereich. Als neuer Begriff entstand der des "deutsch-wendischen Predigers". Hierbei handelt es sich um Pfarrer, die dem Druck des Landesherrn nachgaben, wonach "außer dem wendischen Singen und Predigen auch etwas deutsch gesungen und gepredigt" (2) werden sollte. In den zur Klosterkirche in Cottbus eingepfarrten Ortschaften Brunschwig, Sandow, Ostro, Ströbitz, Zahsow, Döbbrick, Schmellwitz, Skadow, Saspow, Willmersdorf, Lacoma, Merzdorf, Dissenchen und Branitz gab es bis 1711 keine einzige Schule. Mit dem Erlass vom 1. Februar 1712 verfügte Friedrich I. (König von Preußen), auch in dieser Region deutsche Schulen einzurichten. Seine Befehle waren darauf ausgerichtet, die sorbische Sprache "gänzlich eingehen"" zu lassen. Fünf Jahre später gab es bereits in sechs der 119 Dorfschaften des Kreises Cottbus Schulmeister (Ströbitz, Döbbrick, Saspow, Schmellwitz, Hänchen, Tumow), die die Jugend nach dem Willen Friedrich Wilhelm I. "nach und nach" an die deutsche Sprache gewöhnen sollten. Dem Einfluss des damaligen Cottbuser Superintendenten Jan Bogumii Fabricius und weiterer Pfarrer war es zu Verdanken, dass auch des Sorbischen kundige Lehrer angestellt wurden und in der Schule sowie Kirche Schriften in niedersorbischer Sprache (Katechismus) genutzt werden konnten. In der Praxis wurde neben der deutschen auch die niedersorbische Sprache beibehalten. Nachdem im Ergebnis des Wiener Kongresses 1815 das gesamte von Wenden besiedelte Gebiet der Niederlausitz unter preußischen Einfluss fiel, wurde der von den Wettinern Vorgezeigte Weg - für eine "gründliche Verbreitung der deutschen Sprache" zu sorgen - nun auch den Geistlichen und Lehrern im Kreis Cottbus zur Pflicht gemacht. Wendische Patrioten wie die Pfarrer Jan Zygmunt Bjedrich Syndlaf, Mato Nowka, Kito Fryco Stemel, Jan Bjedrich Tešnar und Bogumil Išwjela sowie die Lehrer Dabit Boguwër Giowan, Kito Swjela, Mato Rizo, Fryco Rocha und viele andere setzten sich deshalb auf Vielfältige Art und Weise - und durchaus mit Erfolg - für die Bewahrung ihrer Muttersprache und Kultur ein. Anlässlich der Wiedereröffnung der erneuerten Klosterkirche im Jahre 1908 berichtete Archidiakonus Max Haberland im Zusammenhang mit der Bedeutung des Wendischen im Kirchenleben: "Bis heute jedoch gibt die wendisch redende Bevölkerung der Klosterkirche ein eigenartiges Gepräge. Es ist ein selten malerischer Anblick, wenn z.B. am zweiten Pfingstfeiertag, dem Tage, an welchem die Wendinnen ihren schönsten Staat und bruntesten Schmuck tragen, die zahlreichen Kirchgänger aus der Kirche strömen. Denn das muß man zum Ruhm der Wenden sagen, daß sie ihre Kirche lieb haben und mit Fleiß und Treue sie besuchen."' (6) Diese Einschätzung konnte jedoch nicht über die Kritik, so aus dem Jahr 1906 im wendischen Kirchenblatt Wosadnik, hinwegtäuschen, dass in der Kirchgemeinde Cottbus zu den Gottesdiensten zwar Viele Zuhörer aus den umliegenden wendischen Dörfern kämen, aber diese Zahl im Vergleich zu den anderen Kirchgemeinden (Werben, Burg) deutlich geringer sei. Als Grund wurde der weite Weg genannt, da sich das Einzugsgebiet allein nördlich der Stadt bis nach Maiberg erstrecke. Zudem fand der Wendische Gottesdienst immer mittags statt, so dass die Kirchengänger erst am Nachmittag wieder in ihre Dörfer zurückkehrten." Bis 1933/34 fanden regelmäßig Gottesdienste in niedersorbischer (wendischer) Sprache an der Klosterkirche Cottbus statt. Von den wenigen, noch im Dienst befindlichen wendischen Geistlichen war es nur Pfarrer Bogumil Swjela, der auch danach bis 1941 in der Parochie Dissen-Striesow wendisch predigte. Erst 1987 ist es gelungen, an die Tradition wendischer Gottesdienste in der Niederlausitz beständig anzuknüpfen. Am 25. Dezember 1989 wurde ein solcher erstmals wieder in der Klosterkirche durchgeführt, und seitdem wieder alljährlich am ersten Weihnachtsfeiertag."
Quellen:
1 Vgl. Kindscher, F.: Das Nienburger Bruchstück zur Geschichte der Lausitz, in: Neues Lausitzisches Magazin, Bd. 38, Görlitz 1861, S. 148.
2 Vgl. Schönfeld, Ernst V.: Aus alter Zeit. Beiträge zur Geschichte der alten Herrschaften Cottbus und Peitz, 2. Aufl., Cottbus 1892, S. 44.
3 Lehmann, Rudolf: Geschichte des Wendentums in der Niederlausitz bis 1815 im Rahmen der Landesgeschichte, Langensalza 1930, S. 69.
4 Vgl. Schmidt, Fritz: Aus dem alten Cottbus. Beiträge zur ältesten Kirchengeschichte von Cottbus, Cottbus 1913, S. 26.
5 Siehe Codex Diplomaticus Saxoniae Regiae, hrsg. V. E. G. Gersdorf, Leipzig 1867, S. 87-88.
6 Schönfeld, Ernst V.: Aus alter Zeit S. 51.
7 Ebenda, S. 53.
8 Krüger, Karl: Eine Wendische Urkunde von Lieberose a. J. 1550, in: Niederlausitzer Mitteilungen, Bd. 8, Guben 1904, S. 91 ff.
9 Mëtšk, Frido: Die brandenburgisch-preussische Sorbenpolitik im Kreise Cottbus. Vom 16. Jahrhundert bis zum Posener Frieden (1806), Berlin 1962, S. 14-15. Zit. nach: Buchwald, Georg: Wittenberger Ordiniertenbuch, 2 Bde., Leipzig 1894/95.
10 Lehmann, Rudolf: Geschichte des Wendentums ..., S. 87 f.
11 Starosta, Manfred: Schrifttum und Schriftsprache, in: Der Niedersorben Wendisch. EineSprach-Zeit-Reise, Bautzen 2003, S. 15 ff.
12 Bericht des Pfarrers G. Titius (Kahren) über Vorfälle in der Parochie Komptendorf Während der Amtszeit des Predigers Bogius (1676/79), in: Sorbisches Kulturarchiv Bautzen, MS VI, 29 E.
13 Nach den Aufzeichnungen des Predigers Friedrich Theodor Lademann, in: Kirchengeschichte der Stadt und Herrschaft Cottbus in der Niederlausitz, Cottbus 1798, Teil 1, S. 43-44.
14 Lehmann, Rudolf: Geschichte des Wendentums ..., S. 115 ff.
15 Kunze, Peter: Sprachpolitik von Staat und Kirche, in: Der Niedersorben Wendisch. Eine Sprach-Zeit-Reise, Bautzen 2003, S. 73.
16 Haberland, Max: Altes und Neues über dieKlosterkirche zu Kottbus. Zur Wiedereröffnung derselben am 1. November 1908, Kottbus 1908,
S. 9.
17 Wosadnik Cerkwine powésói za dolno-Tuzyske serbske Wosady, Nr. 6, Juni 1906.
18 Siehe Werner Meschkank, Wendische Gottesdienste in der Niederlausitz, in: Cottbuser Heimatkalender, 1994, S. 49 ff.