Klassische Panoramen und Bilder aus der Cottbuser Stadtgeschichte

Die Cottbuser Stadtpromenade in den Jahren 1969 bis in die Gegenwart, Teil I

Die Stadtpromenade: vom Erfolgsentwurf zur Rue de Blamage

Die Geschichte der Stadpromenade ist eine sehr wechselhafte und gerade gegenwärtig (2022) eine eher Schmerzlliche. Um 1900 hatte Paul Werner (OB von 1892 bis 1918) zusammen mit den Stadtverordneten dafür gesorgt, das die Stadt einen großen Sprung nach vorn gemacht hat. Neben der Einführung der Elektrizität und der damit verbunden Indiensstellung der Straßenbah, der Erröffnung des Stadttheaters (01.10.1908) bspw machte auch die zunehmende Industriealisierung einen großen Sprung. Die teilweise noch bestehenen Gräben rund um die Stadmauer wurden endgülti zugeschüttet um der expandierenden Stadt Raum zu geben und die Altstadt mit den Außenbezirken zu verbiden. In jener Zeit wuchs die Cottbuser Bevölkerung von 34910 Einwohner im Jahre 1890 auf 49538 im Jahr 1925 - Cottbus wurde eine größere Stadt, Cotbus wurde bedeutend. Gleichwohl sah man auf dem Stadtplan, das die Lücke zwischen Altstadt und westlicher Stadterweiterung nich vollständig verbaut wurde. Das Areal blieb grün, nicht zuletz wegen den den komplizierten Eigentumsverhältnisse (bspw. dem Rittergut Brunschwig und dessen Ländereien) Ein Gücksfall, der sich später in den 1960er Jahren bei der Modernisierung der Stadpromenade auszahlen sollte. (Text wird weiter bearbeitet)

Ansicht der Stadtmauer in der Stadtpromenade von einer alten Postkarte von 1932

Bild oben: Blick auf die Stadtpromenade mit der westlichen Stadtmauer im Jahr 1932, Foto auf einer Postkarte des Verlages Trinks & Co. in Leipzig.
Anfang der 1965er Jahre begann man mit den konkreten Planungen für das moderne Gesicht der Stadpromenade. Manche Pläne wirkten überdimensioniert und zeugten von den damals ausgefochtenen "Klassenkämpfen" der Gesellschaftssysteme zwischen Ost und West. Cottbus schickte sich an, der Kohle- und Energie-Schwerpunkt der DDR zu werden und das sollte man auch sehen. Erst in den letzten Planspielen zeigten sich die ökonomischen Grenzen (man munkelte der nachträglich Bau der Stadthalle sei ein "Schwazbau") und die Planungen wurden kleiner aber auch raffinierter. Letztendich enstand eine Meisterleistung der Architekten und Stadtplaner, die ich noch heute zutiefst bewundere.

Das Modell der ersten Ausbaustufe der Cotbuser Stadtpromenade (um 1969) zeigt die groszügige Denkweise für die Schaffung eines modernen Stadtzentums in ursprünglicher Form. Die Fußgängerbrücke war noch nicht in ihrer endgüligen Form erkennbar und die Pavillons stellten sich noch nicht so schön aufgelockert dar. Das "Sternchen", die spätere Milch-Eis-Mokka-Bar "Kosmos" hatte ein noch eher synbolisches Gesicht und das Grün, insbesondre die Bäume stehen nur rudimentär auf der Fläche herum. Gegenüber dem Nachfolgenden frühen Modell von 1967 zeigte sich dieser Entwurf schon etwas ausgereifter.

Entwurfamodell zum Bau der Cottbuser Stadtpromenade um 1969

Das nachfolgend abgebildete Modell entstand 3 Jahre früher und wurde im Stadtführer "Cottbus - Mittelpunkt des Kohle- und Energiezentrums der Deutschen Demokkratischen Repubiik" im Jahre 1967 vorgestellt.

Entwurfamodell zum Bau der Cottbuser Stadtpromenade von 1967

Zeitungsartikel Pavillon

Übersichtsplan Stadtprmenade Cottbus 1989

Herbstmarkt am 29.10.1995

Millenium-Feuerwerk zu Silvester 1999/2000, gesehen von der Fußgängerbrücke in der Stadtpromenade (Scan vom Negativ-Film)

Bild Nr. e0242520: Ein Foto, wegen dessen ich fast richtgen Ärger bekommen habe, denn Silvester feiert man zu Hause bei seinen Lieben Aber es ging in ein neues Jahrtausend und diesen , für mich magischen Moment, versuchte ich als Fotograf festzuhalten. Erschwerend hatte ich mir einen Tag vorher einen Fuß schwer verstaucht und humpelte mit dickem Fuß und schmerzverzerrten Gesicht durch die Innenstadt, auf der Suche nach nach dem optimalen Standort für das Feuerwerk. Ich fand diesen auf der Fußgängerbrücke in der Stadtpromenade. In der Kamera steckte ein 400 ASA/27DIN Negativfilm von Fuji. Dieser galt damals als einer der feinkörnigsten unter den höherempfindlichen Filmen. Beim späteren abscannen des Fotos direkt vom Negativ (im Jahr 2019 mit Reflecta RPS 7200 Professional und Silverfast-Software) machten sich dennoch das gröbere Filmkorn und die erschreckend geringe Farbdichte bemerkbar, die nur durch die Silverfast-Software ein wenig ausgeglichen wurde -> 8fach Scan und zusammenrechnen der Bilder. Das Ergebnis ging in Ordnung, denke ich. Fotografiert wurde mit einer Kamera-Marke, die es heute gar nicht mehr gibt: eine MINOLTA 8000i mit einer 28er MINOLTA-Festbrennweite. Belichtet wurde 30 Sekunden - Stativ war also Pflicht.


Panorama-Nr. p3724_2006: Tele-Sicht von der Fußgängerbrücke auf die Stadtpromenade

Dieses Panorama entstand auf der 140 Meter langen und 3,5 Meter breiten Fußgängerbrücke, die im Oktober 1974 im Beisein der SED-Bezirksleitung durch den ersten sowjetischen Stadtkommandante nach dem Krieg, Dimitri Tscherwjakow eröffnet wurde. Zur Zeit der Aufnahme des Panoramas war der Abriss der beliebten Brücke schon beschlossene Sache. Nach mehrjährigem Hick-Hack um die Errichtung eines Einkaufscenters und dessen zweiter Ausbaustufe gab es grünes Licht für den Rückbau des Konsument-Parkplatzes, des Sternchen und der Fußgängerbrücke. Am 1. Dezember 2006 wurde die Baustelle eingerichtet wenige Tage später begann man mit dem Abriss. Am 04.12.2006 verabschiedete sich Karl-Heinz Schlodder von "seiner" Blauen Uhr auf der Brücke. Sie galt als eines der Cottbuser Wahrzeichen und Schlodder hatte dieses 30 Jahre lang als Uhrmacher betreut. Ein Ersatzstandort für die Uhr wollte nicht gefunden werden, obwohl es einige Vorschläge gab. Aus dem Blick, aus dem Sinn fanden einige Cottbuser Jahre später die Überreste der Uhr auf einem Schrottplatz nahe des Heizkraftwerkes. Mit viel Einsatz und unzähligen Spenden (Summe von 15 000 Euro), wurde die "Blaue Uhr" restauriert und ein neuer Stellplatz in der Bahnhofstraße gefunden - die effektvolle Wiederauferstehung zeigt das Bild unten.

Bild Nr. p7574_2012: Wiedererweckung der ursprünglich auf der Fußgängerbrücke in der Stadtpromenade stehenden Blauen Uhr während der Nacht der kreativen Köpfe am 14.10.2012 um 00:03 Uhr.

Blick von der Fußgängerbrücke in der Stadtpromenade auf die Baustelle der Spree-Galerie am 28.05.1994.

Stadtfest im Juni 1996 auf dem Berliner Platz mit Blickrichtung Stadtpromenade


Panoramen p082_2000 und p6038_2002: Eiszeit in der Stadpromenade

Der damalige Parkplatz östlich des Konsument-Warenhauses (später Galeria Kaufhof) war für Cottbus eine Option, wenn es um die Ausgestaltung der Stadtfeste, Weihnachts- oder Herbstmärkte ging. Mit ihm konnte man die Standorte dieser Veranstaltungen variieren und damit mehr Abwechslung in die Laufwege der Besucher bringen. Die beiden Panoramen aus den Jahren 2000 (oben) und 2002 zeigen dort (privat)aufgestellte Kunsteisflächen auf den offiziellen Weihnachtsmärkten der Stadt. Heute würde sich dieser Standort komplett verbaut inmitten des Blechen Carré`s befinden.




Herbstmarkt in der Stadtpromenade im Oktober 1996

Blick vom Spremberger Turm am 07.09.2003

Der ursprüngliche Konsumen/Galeria-Kaufhof Kundenparklatz am 29.08.2003

Inneneinrichtug der neu erbauten Stadthalle

Der Innenplan der neu erbauten, damals sehr modernen Stadthalle



Ergänzende Literatur:

Räder, Hermann: Städtebauliche Konzeption zur Umgestaltung der Innenstadt Cottbus. In: da (1970), Nr. 1, S. 23
Programmheft "Cottbus heute 7/89" / Stadt Cottbus1989, S.8
Cottbus - Mittelpunkt des Kohle-und Energiezentrum der Detschen Demokratischen Republik" / Rat der Stadt Cottbus, 1967



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