Klassische Panoramen und Bilder aus der Cottbuser Stadtgeschichte
Kunst im öffentlichen Raum - Wandbilder in Cottbus, Teil II
Sie ist einfach da, manchmal unbemerkt, oft temporär, machmal außergewöhlich und hin und wieder nah am Kitsch: Kunst im öffentlichen Raum. Sie ist ein Spiegel einer jeden gelebten Epoche der Gesellschaft und damit wertvoll und erhaltenswert. Grund genug, um ins Archiv zu gehen und diese Zusammenstellung zu zeigen. Es handelt sich hier nicht um eine vollständige und geordnete Auswahl an Wandbildern - vielmehr soll hier die Vielfalt der kreativen Arbeiten gezeigt werden - unabhängig vom Wert und der Einordnung für die Kulturgeschichte. Nicht bei allen Arbeiten konnten Urheber ermittelt und zusätzliche Informationen eingeholt werden. Sollte jemand sich und seine Arbeiten wiedererkennen, bin ich sehr dankbar, wenn sich dieser bei mir meldet. Die Kontaktdaten stehen im Impressum dieser Website.
Beim Sammeln der gezeigten Beispiele ist ein deutlicher Trend auszumachen: Wandbilder werden immer kurzlebiger. Während viele traditionelle Arbeiten in der Stadtpromenade inzwischen über ein halbes Jahrhundert zu sehen sind, werden Bilder der jungen Graffiti-Szene meist nur temporär (weil oft an alten Abbruchhäusern oder Bauzäunen aufgetragen) gezeigt. Das ist ein wenig schade, zumal gerade letztere Szene sich in der Qualität deutlich gesteigert hat.
Urheber: Kust mit Herz, Standort: Schillerpark
Im Sommer 2021 schmückte der Cottbuser Gestalter Glenn Buchholz aka Glönn den östlichen Teil des Heron-Platzes. Obwohl der Künstler schon durch hochwertigere Werke aus früheren Zeiten positiv aufgefallen war, hat er hier einen deutlichen Schritt zurück gemacht. Dabei lässt die Arbeit vor allem die ethischen Grundlagen vermissen, die für einen Künstler elementar sein sollten. Wenn man aufgrund fehlender Ideen, plumpen Adaptionen der Massenindustrie auf dem Leim geht (Motiv Phantastische Tierwesen, Warner Bros. Studios) ist das schon nicht ehrenhaft. Man will auch nicht nachfragen, ob das die Warner Bros. Studios genehmigt haben, immerhin gibt es auch ein Urheberrecht. Noch viel schlimmer ist aber die Nichtachtung vor der Arbeit anderer Künstler, die einfach mal (ungefragt?) überbaut wurde. Rudolf Sitte und Dieter Graupner haben vor über fünfzig Jahren mit hohem Aufwand versucht, die bisher dröge DDR-Architekur aufzuwerten. Ihr Mauerwerk mit der wunderschönen Keramikwand korrespondierte sowohl mit der alten Stadtmauer und versuchte dennoch neue Elemente aus hochwertigen Steingut zu kombinieren. Das ist auch Kunst und sie ist weit hochwertiger, sinnstiftender und aufwändiger als die Sichtbarmachung von unterdurchschnittlichen Abziehbildern. Das man Teile des Machwerks auch noch in Grünanlagen versetzt, die dann munter `runtergetreten werden, passt zum Erscheinungsbild unserer neuen, schönen (Kunst-)Welt. Das eherne Gesetz, das man Kunstwerke nicht übersprüht/überbaut ist tot. So bekommt jede Gesellschaft was sie verdient. Schade, Glönn.
Wandbild im Norden der Stadt, am nördlichen Stadtring. Künstler: unbekannt, emaillierte Farbe auf Metallplatten, Entstehungsjahr: unbekannt (zu DDR-Zeiten)
Beschreibung folgt
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