Klassische Panoramen und Bilder aus der Cottbuser Stadtgeschichte

Briefmarken und Cottbus

Briefmarken/Ersttagsbriefe zum Thema Cottbus

15.11.1850: in Cottbus werden die ersten Briefmarken herausgegeben. Das Sammeln von Briefmarken hatte in Deutschland schon immer eine breite Unterstützung und ersetzte sicherlich den Blick auf die Welt in Zeiten ohne TV. Auch wusste man die Sammelleidenschaft der Liebhaber von Briefmarken schon frühzeitig auszunutzen. So gab es in beiden Weltkriegen Spendenmarken, die einzig zu dem Zweck ausgegeben wurden, die kriegerischen Aktivitäten zu finanzieren. Gegen Ende des zweiten Weltkrieges wurde Cottbus zerstört. Am 15. Februar1945 bombardierten amerikanische Bomber mit ca. 4000 Sprengbomben auf einer Linie von Branitz, über die Lutherkirche, Bahnhof, Ströbitz bis hin zum Fluplatz 365 Häuser und beschädigten 3600 Wohnugen (Quellen: Heinz Petzold, Bauamt der Stadt Cottbus). Bei geschichtlichen Nachforschungen forderte die Bombardierung rund 1000 Tote, und 2500 Verwundete. Im April 1945 begann der Sturm der Roten Armee auf Cottbus und brachte nochmals Tod und Verwüstung. kurz nach Ende des Krieges began man die Schäden in der Stadt zubeseitigen und griff zur Finanzierung der kostenintensiven Aufbauarbeiten zum Verkauf von Aufbau-Briefmarken im ganzen Land. Absoluter Spitzenreiter in dieser Hinsicht sind unbestritten die Lokalpostmarken aus Cottbus vom Januar 1946 mit Zuschlägen zum Wiederaufbau der Stadt. Waren diese Zuschläge bei der ersten 20teiligen – Serie noch durchaus moderat (in der Regel 50% vom Nennwert), so stiegen sie bei der 2. Serie zum "Tag der Briefmarke – 10. Januar 1946" geradezu ins Unermeßliche! Beim niedrigsten Wert der 2. Serie (1 Pf plus 2 RM) betrug die Zuschlagshöhe das 200fache des Nennwertes! Aber auch 25 Pf plus 10 RM (s. Abb.) können sich durchaus sehen lassen. Kommt hinzu, daß die insgesamt 8 Sondermarken zum "Tag der Briefmarke – 10. Jan. 1946" nach Schwierigkeiten in der Druckerei erst eine Woche später, am 17. Januar 1946, an den Postschaltern in Cottbus vorlagen. Belege mit diesen Marken und dem Stempeldatum "10.1.46", die reichlich angefertigt wurden, sind folglich rückdatiert worden! Auch die "Amtlichkeit" und damit die Frankaturgültigkeit der Cottbuser Stadtpostmarken war längere Zeit recht umstritten. Erst Ende September 1947 anläßlich der Eröffnung einer Briefmarkenschau in Cottbus stellte Dr. Wilhelm Schröder, Präsident der Zentralverwaltung für Post- und Fernmeldewesen in Berlin (Ost), die Situation mit folgenden Worten klar: "Nach Kriegsende hat sich zwischen der Stadtverwaltung Cottbus und der Post ein enges Verhältnis entwickelt. Weil in Cottbus aufbauwillige, demokratisch gesinnte Männer am Werke waren, um ihre zerstörte Heimat wieder wohnlich zu gestalten. Aus diesem Grunde sind damals auch trotz meines Wunsches, die Konjunkturflut von Ortsbriefmarken einzudämmen, die Aufbaumarken der Stadt Cottbus genehmigt worden. Diese amtliche Anerkennung der Aufbaumarken habe einen großen finanziellen Beitrag dem Aufbaufonds der Stadt zugefügt, der bestens verwandt worden sei". (Nachzulesen im "Cottbuser Postkutscher").

Kleinwerte der Aufbaumarken von Cottbus (1945/46)

Großwerte der Aufbaumarken von Cottbus (1945/46)

Viel aufregender waren für mich als junger Briefmarkensammler die Editionen der Erstagsbriefe. Diese Briefe , versehen mit den Marken, Sonderstempel vom Ausgabetag und einem Schmuckbrief mit meist thematischer Illustration waren festgehaltene Zeitgeschichtle für mich und meist der Ausgangsunkt, sich mit dem abgebildeten Thema genauer auseinander zu setzen. Die proffessionellen Philatelisten arbeiteten solche Erstagsbiefe in der Form auf, das sie ergänzende Information zusammen auf einer größeren Tafel darstellten und auf Briefmarken-Schauen ausstellten. Mitunter hatten manche Arbeiten, von der Qualität her schon wissenschaftlichen Wert.

Erstagsbrief anläßlich des 6. Pioniertreffens 1970 in Cottbus

Der oben abgebildete, egentlich unspektuläre Erstagsbrief hat für mich eine besondre Bedeutung. er erinnert mich an einen Tag meiner ersten Sommerferien. Ich wohnte damals im 20km entfernten Kleinstädchen Vetschau. Mein Vater (aus dessen Bestand dieser Erstagsbrief stammt) hatte beruflich in Cottbus zu tun und lud mich an einen herrlichen Sonnetag in seinen Betriebswagen und fuhr mit mir nach Cottbus. Dort fand gerade das 6. Pioniertreffen statt. was für ein Ereignis für mich als siebenjährigen Jungen. Ausgestatte mit 5 Mark der DDR (für ein Mittagessen in disem Fall eine Bockwurst für 0,85 Pfennige) erkundete ich ddas gerade neu gebaute Stadtzenrum rund um die Stadpromenade von Cotbus. Die aufstrebende Bezirksstadt präsentierte sich bei strahlenden Sonnenschein selbstbewusst als Zenrum der Kohle- und Energiewirtschaft. Die Innenstadt strahlte als Stadpromenade brandneu und war erfüllt mit vielfältigen Aktivitäten, die für alle ohne Obulus erlebbar waren. Das gerade geschaffene "Hotel Lausitz" war Quartier für Pioniere aus der ganzen Republik. Das Cafe "Kosmos", von anfang an von den Menschen liebevoll "Sternchen" getauft, war dicht umlagert und ein halbes dutzend Springbrunnen sprudelten ein wenig Kühle in den Sonnentag. Natürlich waren einige Veranstaltung ideologisch angehaucht, aber für mich als Kind war alles großartig, verbreitete Aufbruchstimmung. Alles war machbar, die Zukunft schien rosig und der Sozialismus wird siegen. Das für den Traum der neuen Welt ganze Straßenzüge historischer Bauten geopfert wurden, begriff ich erst viele Jahre später. An jenem Tag war alles in Ordnung, der Sozialismus mein Ding.

Erstagsbrief zur Eröffnung der Stadthalle 1975 in Cottbus

Ersttagsbrief Sorbische Trachten

Ersttagsbrief Briefmarkenausstellung der Jugend der DDR, Cottbus 1978

Erstagsbrief 5. Briefmarkenausstellung der Jugend der DDR in Cottbus 1978

2015 schien der Zeitpunkt gekommen sein, in der in der Stadt Cottbus wieder ein eigenes Bier gebraut wurde.

Ersttagsbrief Einweihung Empfangsgebäude Cottbuer Bahnhof

Ersttagsbrief Landschaftsparks in der DDR, 1981

Ersttagsbrief 32. DDR schach Einzelmeisterschaft der Frauen und Männer, Cottbus 1983

Ersttagsbrief Stadwappen der DDR, 1983

Ersttagsbrief 10. Lausitzer Markt, 1984

1984 war die Situation in der DDR so, das man unter der Hand munkelte, sie sei nicht mehr zahlungsfähig bei der Bedienung der Zinsen der internationalen Krediten. Genaueres wusste keiner, doch die Versorgungsdefizite bei den Konumgütern wurden immer sichtbarer, weil gerade hochwertige Konsumgüter unter Wert in den Westen exportiert wurden; alles um die begehrten Devisen zu erwirtschaften. So geriet die Wirtschaft der DDR immer weiter in Schieflage. Um den Mangel zu überdecken wurde jeder Betrieb verpflichtet, neben seinem Haupsortiment auch gefragte "Nebenprodukte" herzustellen. Das klappte mal mehr und mal weniger gut. Gute und wichtige Produkte waren begehrt und damit Selbstläufer. Weniger nachgefragte Konsumgüter wurden in einer neuen Form der verschiedener Märkte vertickt werden. Ob Weihnachtsmarkt, Früjahrsmarkt, Sommer- oder Stadtfest und Herbstmarkt - je schlechter die Zeiten, je vielfältiger die Feste. So auch hier, wo mit Erstagsbriefen für den 10 Lausitzer Markt geworben wurde. Oft waren es lokale Briefmarkenfreunde, bspw. vom Kulturbund der DDR die sich für solche Editionen einsetzten und diese organisierten. Paralell versuchte sich die regionale Zeitung "Lausitzer Rundschau" mit einem Sonderdruck, damals etwas ungeübt in der Werbung für den Lausitzer Markt.

8. Leiichtathletik-Europameisterschaften der Junioren 1985

Bahnhofsfest 1997

Bahnhofsfest 1997

Inbetriebnahme des neuen Briefzentrums der Deutschen Post in Cottbus-Dissenchen 1998

102. Deutscher Ärztetag in Cottbus 1999

Tag der offenen Tür im Briefzentrum Cottbus 2000

Spreemesse 2000

Spreemesse 2000


Ergänzende Literatur:

Berlin 1946:BRIEFMARKEN-AUSSTELLUNG im ehemaligen Zeughaus zu Gunsten der Flüchtlings und Altershilfe, Autoren: Norbert Barth, Manfred Sendner, Reiner Wyszomirski / PDF-Dokkument

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